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Newsletter 19

GESUNDE BEZIEHUNGEN

Zusammengestellt von Doris Rooks

Wir Menschen brauchen Beziehungen wie die Luft zum Atmen. Gott hat den Menschen aus dem Wunsch nach Beziehung geschaffen. Beziehungen sind wie ein fragiles „Ökosystem“, welches in der Kindheit aufgebaut wird. Werden da schon gesunde Grundlagen gelegt, hat ein Kind eine Basis sowohl in der Beziehung zu Gott wie auch zu den Menschen, die es für das Leben stark macht. Diesen Monat geht es um viel Beziehungs-Aufbauendes, denn aus einer starken Eltern-Kind-Beziehung wächst gesundes, starkes Selbstwertgefühl und ein Gespür für gesunde oder auch ungesunde Beziehungen. Daraus resultiert ein Mensch, der sowohl zu Gott wie auch zu den Menschen gesunde Beziehungen aufbauen kann.

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1. Sinn und Religion

1.1 Gottes Im.Puls für Groß

Gott hat sich in der Erschaffung des Menschen eine Freude bereitet. Er wollte ein Gegenüber erschaffen, jemand, dem er seine Liebe erweisen kann und der mit ihm aus freier Entscheidung in Beziehung treten kann. Er kam jeden Abend in den Garten Eden, um mit Adam und Eva zu sprechen und er hat einen Tag für Beziehung bestimmt – den Sabbat. Weil Gott die Liebe ist und wahre Liebe immer ein Gegenüber braucht, sind wir Menschen da.

Durch Adams und Evas Ungehorsam gegenüber Gottes Gesetz geriet das kostbare Beziehungssystem der Menschen ins Ungleichgewicht.

„Satan brachte die Menschen dazu, Gott als ein Wesen anzusehen, dessen hervorstechendste Eigenschaft sein unnachgiebiges Beharren auf dem Recht ist.“

 

– Ellen G. White (2017): Der rettende Weg. Jesus Christus. Krattigen: Advent-Verlag Zürich, S. 13

Es entstand nicht nur eine verzerrte Sicht auf Gott und seine Liebe, sondern auch auf den Mitmenschen. Misstrauen und Verletzungen gehören seither zur Tagesordnung, wenn es um Beziehung geht. Und oft genug haben wir die hinterhältigen Einflüsterungen der Schlange im Ohr, die nichts anderes im Sinn haben als Beziehung zu zerstören. Denn der Mensch lebt aus Beziehung zu Menschen und zu Gott. Der gesamte Erlösungsplan ist das Wiederherstellen der zerbrochenen Beziehung zu unserem himmlischen Vater.

„Dieses ungeheure Opfer wurde allerdings nicht deswegen von Jesus gebracht, um das Herz seines Vaters dahin zu bewegen, dass er die Menschen liebte und bereit wurde, sie zu retten. Keineswegs! `Gott hat den Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab.´(Joh. 3, 16) Es ist nicht so, dass Gott uns aufgrund dieser Versöhnungstat liebt, sondern umgekehrt: Weil er uns liebt, hat er dafür gesorgt, dass diese Versöhnung möglich wurde.“

 

– Ellen G. White (2017): Der rettende Weg. Jesus Christus. Krattigen: Advent-Verlag Zürich, S. 16

Gott versucht uns jeden Tag seine liebevolle Freundschaft anzubieten, er will nicht verletzen, ausnutzen, niederreißen. Er, der uns geschaffen hat, weiß, welche Art von Beziehung wir brauchen: eine liebevolle, aufbauende, bedingungslose, verantwortliche, freie, stabile, verlässliche, wertschätzende Beziehung. Wir Menschen können diese Art der Beziehung nur leben, wenn wir wissen, dass wir selbst geliebt und angenommen sind, wenn wir um unseren Selbstwert Bescheid wissen. Genau das ist es, was Gott uns schenken will. Er ist der Anfang und der Mittelpunkt aller Beziehungen.

1.2 Gottes Im.Puls für Klein

Grundsätzlich ist es für Kinder von drei bis fünf Jahren eine besonders wirkungsvolle Spielanregung, die Geschichten anhand von „Puppenspielen“ z. B. mit Playmobilmännchen oder ähnlichem zu erzählen. „Dabei werden die Figuren ohne Hektik bewegt, und dazu wird eine Geschichte erzählt. So haben die Kinder die Möglichkeit, innerlich mit einer Bildfolge mitzugehen und sie zu verstehen.“ (vgl. Christiane Kutik, 2012: Entscheidende Kinderjahre. Stuttgart: Freies Geistesleben, S. 238)

Jesus liebt die Kinder – Markus 10, 13-16 – Gottesbild

Wenn möglich, verwende „Meine Lieblingsgeschichten aus der Bibel“ oder andere Bücher mit berührenden Bildern zu dieser Geschichte.

Sprecht darüber wie Jesus ist (siehe auch Zitate von E.G.W. unter „Wissenswertes für Eltern“) und sucht dann in der Wohnung oder draußen in der Natur nach Dingen, die Jesus beschreiben, z. B. „weich“, „kuschelig“, „stark“, „groß“ etc. Ihr könnt auch eine Collage zusammenstellen mit Bildern und Materialen zum Thema: „So ist Jesus“. Betone, dass Jesus so zu deinem Kind ist. Bei ihm ist es sicher und geborgen.  

Zehn Leprakranke werden geheilt – Lukas 17, 11-19 – Dankbarkeit

Erzähle deinem Kind eine Episode aus deinem Leben, wo du Gott oder einem Menschen ganz besonders dankbar warst. Erzähl ihm, wie das eure Beziehung positiv beeinflusst hat. Kinder lieben Geschichten aus dem Leben!

Überlegt, wem ihr für etwas Bestimmtes danken könnt, z. B. Oma für den Besuch, dem Nachbar fürs Aushelfen, dem Freund für etwas Ausgeliehenes. Gestaltet eine schöne Dankeskarte, schreibt zusammen einen Dankestext und bringt die Karte gemeinsam zur Post oder werft sie in den Briefkasten.

Der barmherzige Samariter – Lukas 10, 30-37 – Hilfsbereitschaft, Freundschaft

Backt zusammen einen Kuchen oder Kekse und bringt sie ins Flüchtlingsheim. Fragt im Altenheim nach, ob jemand Besuch haben möchte und bringt ein selbstgemaltes Bild mit. Oder vielleicht ist jemand in der Nachbarschaft einsam? Überlegt, wer eure Hilfe gebrauchen könnte. Sprecht danach darüber, wie sehr sich der andere gefreut hat und wie viel Freude es ins eigene Herz gibt, jemandem eine Hilfe zu sein und dass Gott sich genauso um dein Kind kümmert und für es sorgt.

 

Lass dein Kind ein Bild malen, auf dem sein/e oder ihr/e Freund/in und dein Kind z.B. Hand in Hand gemalt sind. Anschließend verschenkt ihr es an den/die Freund/in. Dadurch kann dein Kind zeigen, dass ihm die Freundschaft mit diesem Kind wichtig ist.  

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2. Wissenswertes

2.1 Wie halten wir uns als Eltern gesund?

Heutzutage wird von uns verlangt auf dem Gebiet der Kommunikation topfit zu sein. Es werden kostspielige Kurse und Schulungen für Erwachsene angeboten und die Kinder schon so früh wie möglich gefördert, sei es in Horten, Kindergärten, Spiel- und Krabbelgruppen. Jeder Mensch sucht Austausch und die Gemeinschaft mit Mitmenschen. Hier kommt das Wort „sozial“ ins Spiel.

„Was sind denn heutzutage die `sozialen Bedürfnisse´, die unsere Zeitgenossen umtreibt? `So müssen wir also sein: beliebt, das heißt sozial potent und resonanzfähig; wir können in der Gruppe agieren und positive Wertschätzung erringen, wir können uns flexibel auf unterschiedliche Personen einstellen, mit jedermann gut auskommen und vermitteln das als soziale Haltung unseren Kindern weiter. Sind das soziale Fähigkeiten? Ist es das, was unsere Kinder anstreben sollten? Nein, soziale Fähigkeiten zu besitzen, bedeutet etwas anderes: `Kennzeichnend für die soziale Gesinnung ist die ethische Verbindlichkeit und die Dauerhaftigkeit von sozialen Beziehungen. Unabhängig von Zweck und Nutzen pflege ich Kontakte und Beziehungen zu Menschen, die mir auf den ersten Blick und unter ökonomischen Gesichtspunkten wenig oder gar nichts einbringen.´“

– Ulrike Zöllner (1994): Die Kinder vom Zürichberg. Was macht der Wohlstand aus unseren Kindern? Zürich: Kreuz Verlag AG, S. 106.

Die soziale Gesinnung hat als erstes das Gegenüber im Blick ohne gleich zu fragen, was dabei für mich selber herausspringt. Sie ist sich bewusst, dass wir von Gott eine Verantwortlichkeit unseren Mitmenschen gegenüber tragen.

„Diese Auffassung von Beziehung lässt mich Freundschaften pflegen, in denen ich mehr gebe als nehme, weil ich mehr habe, daraus aber weder Anspruch noch Selbsterhöhung ziehe. Die sozialen Fähigkeiten, die sich im Gemeinsinn niederschlagen, haben nur Menschen, die beziehungsfähig sind. Sind wir das, oder sind wir vielleicht nur kommunikationsfähig?“

– Ulrike Zöllner (1994): Die Kinder vom Zürichberg. Was macht den Wohlstand aus unseren Kindern? Zürich: Kreuz Verlag AG, S. 106.

„Wer beziehungsfähig ist, der lässt sich Zeit, den anderen kennenzulernen. Kommunikativ ist es, mit jedem Gegenüber reden zu können, als wäre er mein bester Freund; das nimmt ihn für mich ein und macht ihn dadurch meinen Zwecken gefügig. Beziehungsfähigkeit weiß, den Zeitpunkt zu erspüren, zu dem ein weiterer Schritt zu Nähe möglich wird, bis Vertrauen geschaffen ist, das ich mit persönlicher Öffnung und Intimität vergelten kann. Kommunikation ist eine Technik, die ich beliebig verwenden, die ich kurzfristig einsetzen und abstellen kann. Soziale Beziehungsfähigkeit ist eine Haltung. Sie verpflichtet mich dem Gegenüber und schafft eine gemeinsame emotionale und dialogische Basis, die auf Dauer angelegt ist. Unsere kommunikativen Fähigkeiten spiegeln uns Beziehungen vor, die in Tat und Wahrheit keine sind.“

– Ulrike Zöllner (1994): Die Kinder vom Zürichberg. Was macht der Wohlstand aus unseren Kindern? Zürich: Kreuz Verlag AG, S. 107.

2.2 Wie halten sich Kinder gesund?

Um Beziehungen gesund zu leben braucht es Werte. Wie können wir nun unseren Kindern „soziale Beziehungsfähigkeit“ beibringen? Die Antwort ist: Nur bedingt. Wir können ihnen Bausteine in die Hand geben, aus denen sich eine gesunde Beziehungsfähigkeit entwickeln kann – und diese sind ganz entscheidend. Drei wichtige Bausteine möchte ich nennen:

1. Eine stabile, verlässliche und liebevolle Eltern-Kind-Beziehung

2. Ein liebevolles Gottesbild weitergeben

Dein Kind muss unbedingt wissen, erfahren und spüren:

„Jede einzelne Tat seines (Jesus) Lebens offenbarte Liebe, Barmherzigkeit und tiefes Mitgefühl. Voll zartfühlender Anteilnahme verband sich sein Herz mit dem Schicksal der Menschen. Er nahm die menschliche Natur an, um auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen zu können. Selbst die Ärmsten und sozial Schwächsten hatten keine Scheu, sich ihm zu nähern. Auch kleine Kinder fühlten sich zu ihm hingezogen. Es bereitete ihnen große Freude auf seine Knie zu klettern und in sein Gesicht zu schauen, in dem sich so viele Gedanken spiegelten und das so viel Güte und Liebe ausstrahlte.“

 

– Ellen G. White (2017): Der rettende Weg. Jesus Christus. Krattigen: Advent-Verlag Zürich. S. 14.

Hierbei geht es nicht darum, deinem Kind beizubringen, so mit anderen umzugehen, sondern es erst einmal ganz tief drinnen wissen zu lassen, dass Jesus es selber genauso behandelt und lieb hat. Daraus entspringt die Fähigkeit, das Erhaltene aus einem bis an den Rand mit Liebe gefüllten Herzen an andere weiterzugeben.

3. Vorbild sein im Umgang mit sich selber und den Mitmenschen

Dein Kind lernt den richtigen Umgang mit sich und seinen Mitmenschen in erster Linie durch dich. Es beobachtet dich ununterbrochen. Wie sprichst du mit und über deine Nachbarn, Gemeindegeschwister, Verwandten, Bekannten? Wie gehst du mit Konflikten um? Wie regelst du Probleme mit den Mitmenschen? Wie sprichst du über dich, deinen Körper, deine Gefühle? Kann es bei dir Werte wie Dankbarkeit, Wertschätzung, Sich-entschuldigen-können, Höflichkeit, die Goldene Regel oder Hilfsbereitschaft erkennen und abschauen?

„Familie ist Paradigma für die soziale Gruppe. Was lernt das Kind hier in Bezug auf Verantwortung, Verpflichtung, Achtung, Geben und Nehmen, Teilen und Füreinander-da-Sein? Um Gemeinsinn wachsen lassen zu können, muss ich als erstes investieren, ohne zu fragen, was für mich herausspringt. Ich muss die Beziehung pflegen, bis sie vom Kind als pflegenswert erkannt wird. Ich muss die Beziehung durchhalten, aushalten, daran arbeiten können, um Dauerhaftigkeit auch in Zeiten starker Belastung vorzuleben. Vor allem aber braucht es Gemeinsamkeit, um Gemeinsinn erfahren zu können. Eine soziale Gruppe, die sich kaum sieht und kaum Gemeinsames teilt, kann keinen Gemeinsinn entwickeln, Erst aus der Nähe kann Tiefe werden, wenn vor den Belastungen der Nähe nicht ausgewichen wird. Zur Beziehungspflege gehört der Austausch im Erleben und Empfinden. Dadurch wird wesentlich ein tragendes Band gestiftet.“

– Ulrike Zöllner (1994): Die Kinder vom Zürichberg. Was macht der Wohlstand aus unseren Kindern? Zürich: Kreuz Verlag AG, S. 114.

Leider ist unsere heutige Welt so sehr durchdrungen von schlechten Beziehungsmustern, dass es Menschen gibt, die in keiner Hinsicht mehr Grenzen kennen. Vor solchen Menschen müssen wir unsere Kinder schützen. Ein Kind mit gesundem Selbstbewusstsein, das sich seiner Grenzen bewusst ist, hat schon einen guten Schutzschild mitbekommen. Allerdings müssen wir dem Kind auch bewusst beibringen laut und deutlich Nein zu sagen, wenn etwas über seine Grenzen geht und es den Respekt derselben einfordern darf. Und wir müssen beten, jeden Tag unsere Kinder dem Schutz Gottes anbefehlen.

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3. Denken

3.1 Die Welt erkunden

Weihnachtsbaum für Tiere

Wenn der erste Schnee fällt, finden Vögel und Mäuse nur noch wenig Nahrung. Jetzt freuen sie sich, wenn ihr ihnen Futter bereitstellt. Wie wäre es mit einem Weihnachtsbaum für die Tiere?

Sucht euch dazu einen Tannenbaum im Garten oder Wald aus und bestückt ihn mit allerlei Leckereien. Verwendet dazu Hirseähren, Obst, Haselnüsse in einem Zitronennetz, getrocknete Maiskolben und auf einen Drahtring aufgezogene Erdnüsse (inkl. Schale).

So erweisen wir unsere Freundlichkeit gegenüber allen Lebewesen, die Gott geschaffen hat und entwickeln Empathie.

– Idee und Bild: Katrin Hecker, Franz Hecker (2015): RAUS in die NATUR, Entdecken Basteln Spielen, Freiburg: Christophorus Verlag GmbH & Co. KG, S. 40-45.

Symbiose – Freundschaften in der Pflanzen- und Tierwelt

Es gibt Beziehungen in der Pflanzen- und Tierwelt, bei der sich gegenseitig unterstützt und voneinander profitiert wird. Jeder schenkt dem anderen etwas und erhält dafür etwas im Gegenzug. Man „braucht“ den anderen.

Am Beispiel der Ameisen und Blattläuse kannst du deinem Kind anschaulich erklären, wie auch Tiere „Freundschaften“ pflegen können. Die Ameisen erhalten von den Blattläusen Honigtau, ein für sie leckerer Zuckersaft. Dafür werden die Blattläuse vor Feinden geschützt. Sucht euch in eurem Garten, auf einer Wiese oder am Spielplatz eine Pflanze, auf der ihr die Symbiose der beiden Tiere beobachten könnt. Macht gemeinsam Fotos, auf der ihr die Tiere stark vergrößert und so noch einmal zu Hause bestaunen könnt.  

Dein Kind kann davon lernen, dass Freundschaften und Beziehungen immer eine positive Auswirkung für dich und deine/n Freund/in haben. Sie machen glücklich!

3.2 Mathe be-greifen

Um Beziehungen gesund leben zu können, müssen wir Menschen damit umgehen können, dass auch einmal ein anderer gewinnt, bzw. dass man verlieren kann. Frustrationstoleranz zu besitzen ist ein essentieller Faktor, um ein ausgeglichener und umgänglicher Erwachsener zu werden.

Nimm und Gewinn

Auf einem Tisch liegt eine bestimmte Anzahl von Gegenständen (Murmel, Nüsse, Centstücke usw.). Du und dein Kind würfelt mit einem normalen Würfel. Ihr dürft jeweils so viele Gegenstände wegnehmen, wie ihr Augen gewürfelt habt. Nachdem der letzte Gegenstand weggenommen wurde, werden die gewonnenen Gegenstände verglichen. Wer am meisten besitzt, hat gewonnen.
Natürlich lässt sich dieses Spiel auch in umgekehrter Logik spielen. Jeder erhält einen gewissen Vorrat an Gegenständen (zum Beispiel 10, 12 oder 14). Entsprechend der gewürfelten Augenzahl darf er Gegenstände weglegen. Gewonnen hat derjenige, der als erstes alle Gegenstände losgeworden ist. Eine besondere Schwierigkeit kann man dadurch aufbauen, dass der letzte Wurf genau stimmen muss.

 

– Gerhard Friedrich/ Barbara Schindelhauer, www.ifvl.de, http://www.kindergartenpaedagogik.de/1769.html (Stand 11.7.2017)

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4. Sprache

4.1 Wortschatz

Gute Umgangsformen zu haben heißt: Wertschätzung zeigen. Unsere Kinder dazu anzuleiten ist unsere Aufgabe. Durch eigenes Vorbild und zusätzlich eine eingängige Geschichte.

– vgl. Christiane Kutik, 2012: Entscheidende Kinderjahre. Stuttgart: Freies Geistesleben.

Eine Geschichte zum Wort „Bitte“

Es war einmal eine schöne Stadt. Viele Menschen wollten gerne diese prächtige Stadt besichtigen und die guten Früchte kosten, die dort wuchsen. Die Stadt war jedoch von einer hohen, unbezwingbaren Mauer umgeben und in dieser Mauer gab es nur ein einziges Tor. Allerdings war das Tor fest verschlossen. Niemand konnte hereinkommen. Doch weil die Menschen unbedingt in diese Stadt hinein wollten, kamen erst die Holzfäller mit ihren Äxten. Sie versuchten das schwere Holztor zu zertrümmern. Das Tor ließ sich nicht zerstören. Dann kamen die Männer mit Fackeln und wollten das Tor verbrennen. Auch das gelang ihnen nicht. Das Tor gab nicht nach. Ratlos starrten die Menschen auf das Tor. Es gab anscheinend keinen Weg in diese herrliche Stadt. Da bahnte sich ein kleines Kind einen Weg durch die Menschenmenge. Es blieb vor dem Tor stehen, sagte „Bitte“ und die schweren Torflügel gingen auf.

-Nacherzählt von D. Rooks, Urheber unbekannt

Baue mit deinem Kind diese Stadt nach. Wenn ihr Schnee habt, könnt ihr draußen eine große Festung erstellen. Sucht euch verschiedene „Werkzeuge“, um in die Stadt zu gelangen. Alle sind nutzlos. Frage dein Kind: Was nun? Wie kommen wir in diese prächtige Stadt? Tretet erfolgreich in die Stadt ein, nachdem dein Kind „Bitte“ gesagt hat.

Nehmt euch vor, auch in anderen Situationen, die unbezwingbar scheinen, „bitte“ zu sagen: entweder zu Gott oder dem Erwachsenen, der helfen kann!

4.2 Buchstaben – der Schlüssel in andere Welten

Buchstaben-Adventskalender

Besorgt euch Holzbuchstaben oder bastelt selber alle 26 Buchstaben aus Fimo oder Salzteig (mit Ausstechern oder aus Teigwürstchen formen). Danach versteckst du sie in 26 Stoff- oder Papiertütchen (je nach Größe auch Streichholzschachteln) und das alles hängt ihr an einer Schnur in der Reihenfolge des Alphabets auf. Jeden Tag im Dezember (bis zum 2. Weihnachtstag) darf nun ein Buchstabe entnommen werden und an einem gut sichtbaren Platz aufgestellt werden, so dass das Alphabet jeden Tag länger wird. Wiederholt täglich die bereits vorhandene Buchstabenreihe. Am 24. Dezember (Buchstabe X) lege für dein Kind aus Karton eine Ergänzung in die Tüte, damit aus dem X eine Krippe mit Jesus gelegt werden kann (das X sind die „Beine“ der Krippe). Sprecht darüber, dass Jesus kam, weil er uns überaus lieb hat. Evtl. die Weihnachtsgeschichte erzählen.  

Variante: Blanko Adventskalender (z. B. ALS-Verlag) mit Türchen. Auf jedem Türchen steht ein Buchstabe. Die Türchen werden nicht nach Zahlen sondern nach Buchstaben geöffnet. Dahinter befindet sich ein Bild eines Wortes gemäß dem Anfangsbuchstaben.

– Barbara Perras. Von A bis Xmas – Adventskalender mit Buchstaben. http://www.kindergartenpaedagogik.de/2019.html (Stand 11.7.2017)

4.3 Sprachspiele

Ein Fingerspiel zur Weihnachtszeit, das ihr z. B. auch an einem Familientreffen oder beim Weihnachtsgottesdienst vorführen könnt.

Ich liebe Jesus

Ich liebe den rieselnden Schnee    Bewege die Finger schnell,

und auch des Sonnenscheins Pracht.    mach mit beiden Händen einen runden Bogen,

Die glitzernden Sterne in der Höh‘, die uns winken in der Nacht.    flattere mit den Fingern,

Ich liebe den Weihnachtsbaum,    Finger zusammenlegen und die Form des Baumes zeigen,

der so groß und prächtig ist.    hoch über dem Kopf halten,

Aber über alles andere    breite die Hände aus,

liebe ich Jesus Christ.    zeige nach oben.

4.4 Kinderbücher

Das kleine Kaninchen

https://www.amazon.de/Das-kleine-Kaninchen-Nick-Ellsworth/dp/1405441747/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1502011107&sr=8-1&keywords=Das+kleine+Kaninchen+Parragon

„Ich weiß, wo wir unseren neuen Bau finden!“, japst das kleine Kaninchen. „Kommt mit und seht es euch an!“ Das kleine Kaninchen freut sich darauf, nach dem Umzug der Familie neue Freunde zu finden. Aber wenn man klein und schüchtern ist, ist das gar nicht so einfach…

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5. Sinne

5.1 Musizieren

Familie bzw. Beziehung funktioniert nur, wenn wir aufeinander hören und versuchen zusammen am gleichen Strang zu ziehen. Und trotzdem hat jeder seine eigene Art und das ist genau richtig so.

Zeige deinem Kind das Bild eines Orchesters. Zeige ihm die verschiedenen Instrumente. Erkläre die Funktion der Notenblätter und die des Dirigenten. Danach legt euch auf den Boden und hört euch einen Ausschnitt eines klassischen Konzertes an. Welche Instrumente könnt ihr hören? Noch eindrücklicher wird es, wenn ihr euch einen kleinen Filmausschnitt eines klassischen Konzerts (z. B. auf youtube oder DVD) anschaut, die Instrumente benennt und den Dirigenten beobachtet. Welches Instrument gefällt dir besonders? Sprecht darüber, wie in eurer Familie jeder dazu beiträgt, dass ihr auch ein schön klingendes Orchester sein könnt.

Buchtipp dazu: Ein Haus voll Musik: Ausgabe mit CD.

https://www.amazon.de/Ein-Haus-voll-Musik-Ausgabe/dp/3795704413

Lied „Meine Familie“ (Lilian Kovar/Yvonne Seidel u. a. (2010): Gott loben von Anfang an. Wien: Toplife Center, I 32)

Singt dabei die Strophe: „Jesus, mein Heiland sorgt gut für mich, meine Familie schenkt Er mir. Jesus, mein Heiland, sorgt gut für mich, meinen Heiland liebe ich.“

5.2 Erleben

Beziehung pflegen Lass dein Kind eine ganz spezielle Beziehungszeit erleben. Teile deinem Kind mit, dass sich z. B. Papa (oder Mama) heute Abend ganz speziell Zeit für es nehmen wird. Frage dein Kind, was es denn am liebsten machen möchte. Und dann lasse dein Kind wählen, was es sich wünscht alleine mit Papa (oder Mama) zu tun. Das kann etwas Zeichnen oder Basteln, ein kleiner Ausflug zu einem bestimmten Ziel oder Fahrrad fahren u. Ä. sein. Wichtig ist, dass in dieser Zeit die Aufmerksamkeit zu 100% dem Kind und der Unternehmung gewidmet ist und ganz bewusst die Beziehung vertieft wird. Diese Kleinigkeit gibt deinem Kind eine riesige Portion Selbstwertgefühl und tiefe Freude und Zufriedenheit, was sich direkt auf den Umgang mit anderen auswirkt.

5.3 Wahrnehmen

Ganz wichtig ist es ein Kind Beziehung und Nähe auch spüren zu lassen. Wie schnell geht die bewusste Nähe und das Ausdrücken der Wertschätzung im Alltag verloren. Nimm dein Kind jeden Morgen nach dem Aufstehen ganz bewusst in die Arme, lass es wissen, dass du dich freust, dass ihr zusammen einen neuen Tag beginnen könnt.

Vielleicht genießt es dein Kind, wenn es nach den Mahlzeiten noch eine Weile auf deinem Schoss sitzen darf und ihr einfach unbeschwert Spaß zusammen habt mit Kniereiterspielen oder einander Grimassen schneiden oder was auch immer zu euch als Familie passt.

Was einfach klingt, ist für dein Kind der Grundstein für das Führen gesunder Beziehungen in der Zukunft.

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6. Körper

6.1 Ich bin aktiv!

Ball spielen mit den Händen – warum?

„Ballspielen mit den Händen macht Freude, und es hat gleichzeitig eine starke soziale Komponente: Es ist ein Geben und Nehmen, ein Fangen, Wiederloslassen und Zurückgeben. Miteinander von Mensch zu Mensch. Von Angesicht zu Angesicht. Ballspielen mit den Händen geht nur mit Blickkontakt. Es ist erforderlich, den Mitspieler anzuschauen, die Entfernung zu ihm abzuschätzen und so zu werfen, dass er auch fangen kann. Und beobachten wir nur: Jeder gefangene Ball macht glücklich und zaubert Kindern und Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht.“

– Christiane Kutik, 2012: Entscheidende Kinderjahre. Stuttgart: Freies Geistesleben, S. 235.

Schlange im Dschungel

Für dieses Spiel braucht ihr mindestens zwei Spieler. Alle Kinder stellen sich hintereinander auf und halten sich an den Schultern ihres Vordermannes fest. Nun beginnt die Schlange, sich fortzubewegen. Erst schleicht sie nur auf dem Dschungelboden, doch dann beginnt sie, Hindernisse zu überwinden. Wichtig: Achtet auf eure Schlangenfreunde, niemand darf auseinandergerissen werden! Der Schlangenkopf kann dann nach einer gewissen Zeit gewechselt werden.

Bei diesem Spiel lernt dein Kind, auf andere zu achten, in (Körper-)Kontakt zu treten, Nähe zuzulassen und sich verbunden fühlen mit seinen Spielkameraden. Es wird dadurch seine Beziehungen zu den anderen Kindern stärken.

6.2 Ich bin kreativ!

Ein Schlüsselbrett basteln

Du brauchst: (1) ein kleines flaches Brett aus dem Baumarkt, (2) 3-4 etwas längere Nägel

Bemalt das Holzbrett mit Farbe und schlagt danach die Nägel der Reihe nach ins Brett. Es ist hilfreich, dein Kind erst mit einem anderen Brett und Nägeln üben zu lassen. Idealerweise benutzt ihr diesen hilfreichen Haushaltsgegenstand auch wirklich als Schlüsselbrett. Dein Kind darf wissen, dass es schon Sachen tun kann, die der Familie bzw. der Allgemeinheit von Nutzen sind. Damit wird das Selbstwertgefühl positiv beeinflusst und dein Kind wird gestärkt. Wichtig dabei, verlange nicht Perfektion, sondern nimm auch „krumme Nägel“ in Kauf. Niemand wird gerne dauernd von jemandem korrigiert, wenn er dabei ist sich in aller Ruhe eine Fähigkeit anzueignen.

Erkläre deinem Kind die Funktion der Schlüssel. Es gibt Menschen, die wir gerne in unserer Nähe haben, aber es gibt auch Menschen, die wir nicht in unsere Wohnung lassen möchten. Sammelt Gründe warum man vor gewissen Menschen die Tür verschließen muss. Erkläre deinem Kind, dass es Menschen gibt, in deren Nähe es sich unwohl fühlt. Dann ist es richtig, NEIN zu sagen und wegzugehen und in jedem Fall die Eltern zu informieren.

Das „Nein“ des Kindes im Bereich der körperlichen Nähe muss auch im Familienkreis unbedingt respektiert werden, damit das Kind das Bewusstsein seiner eigenen Grenzen nicht verliert. Gehe sehr sensibel und dem Alter entsprechend mit diesem Thema um.

Topfuntersetzer stricken

Liegt deinem Kind eher etwas Feinmotorisches, so besorgt euch eine „Strickgabel“ und dicke Wolle.

Erkläre deinem Kind die Technik und lass es eine schöne lange Kordel stricken. Rollt man die Kordel danach flach zusammen, entsteht ein schöner Topfuntersetzer. Beim Zusammennähen müssen wahrscheinlich Mama oder Oma helfen.

Die Anleitung gibt es hier:

http://www.kikisweb.de/basteln/wolle/strickliesel/strickgabel.htm.

Beides ergibt außerdem ein hübsches Weihnachtsgeschenk!

6.3 Ich halte mich gesund!

„In jedem Kind lebt die Ahnung von etwas Höherem. (…) Kinder sind geistig noch ganz offen. Für sie ist das „Heilige“ eine Tatsache. Es ist für sie niemals fremd oder komisch, wenn wir mit ihnen beten, als ob sie wüssten: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“

– Christiane Kutik, 2012: Entscheidende Kinderjahre. Stuttgart: Freies Geistesleben, S. 212f.

Beten

Beten stärkt das Innenleben des Kindes. Kinder lieben es zu beten. Sie verstehen, dass dort Gott ist, bei dem man sich festhalten kann und der einfach da ist. Ein Morgen- und Abendgebet als festes Ritual gibt deinem Kind Halt und Stärke. Lass dein Kind aus freiem Herzen beten und wisse, dass auch unvollkommene Kinderworte in Gottes Ohr wundervoll klingen. Fest gegründet zu sein in der Beziehung auf der „vertikalen Ebene“ zu Gott stärkt dein Kind für Beziehungen auf der „horizontalen Ebene“ zu Menschen.

Kleider-Tausch-Aktion

Im Winter sind warme Kleidungsstücke wichtig, um sich bei der Kälte gesund zu halten. Sicherlich habt ihr genügend Mützen, Handschuhe oder Schals, aber wäre es nicht toll, einmal die eines Freundes/einer Freundin zu tragen? Überlegt euch, welches Kleidungsstück ihr für einen gewissen Zeitraum mit eurem/eurer Freund/in tauschen könnt, so dass er/sie es so richtig warm hat und nicht krank wird? Nebenbei macht es auch viel Spaß, neue Kleidungsstücke zu tragen – ganz besonders von einem, den man sehr gerne hat!

So lernt dein Kind, für jemanden da zu sein in einer Beziehung. Nicht sich selbst zu sehen, sondern den anderen. Denn das Wohl des Anderen ist dabei ganz entscheidend.

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